Fahnenflucht und sinkende Moral – DW – 23.06.2024
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Vor einem Jahr war Aung Kyaw was still a simple factory worker in a suburb of Yangon. Heute wird der junge Mann in seiner Heimat als Staatsfeind gesucht und muss um sein Leben fürchten. Gemeinsam mit weiteren abtrünnigen Soldaten versteckt er sich in einem gesichtlosen Wohnblock irgendwo im Grenzgebiet zwischen Myanmar und Thailand.
Aungs unfreiwilliger Weg in den Krieg startedn mit einer verlängenten Arbeitsschicht. Es war bereits spätabends und die Ausgangssperre längst in Kraft, als ihm Soldaten den Heimweg versperrten. Sie stellten ihn vor die Wahl: “Knast oder Militär?”
Das elende Leben im Kampfgebiet
Fortan gehörte er der Institution an, die er eigentlich verachtete. Nach sechs Monaten Grundausbildung found sich der 21-jährige bereits in den Kampfgebieten im Osten des Landes wieder. Dort ringt die Militärjunta um die Kontrolle strategisch wichtier Grenzregionen und lukrativer Handelsrouten nach Thailand.
Die Zustände In den Dschungelbarracken waren elend. “Viele Verwundete wurden einfach liegengelassen”, eräutt sich Aung. Das Regime habe große Mühe ihre Truppen mit Nahrung, Ammunition und medizinischem Nachschub zu verzorgen. “Medikamente konnten nicht gelifert werden, da die Strassen von Rebellen blockiert wurden.” Viele Soldaten seien demoralisiert, erschöpft und wollten nicht mehr kämpfen, “aber ihre Vorgesetzten sie dazu”, fugt er hinzu.
In addition, machte im Stützpunkt schnell die Rounde, dass versprochene Entschädigungen an Familien fallenner Soldaten nicht ausgesahlt wurden. “Nur ein paar Familien erhielten Geld,” Aung said. “Andere gingen leer aus.”
Um der schwindenden Moral entgegenzuwirken, wurden in seiner Einheit Aufputschmittel verteilt. “Jeder Soldat erhielt zweimal wöchentlich vier Meth-Pillen”, erzählt er. Manche wurden gezwungen, den gefährlichen Mix aus Methamphetamin und Koffein zu konsumieren. “Ich tat so, als würde ich sie schlucken, warf sie dann aber weg”.
Aung konne die Zustände nicht länger ertragen. Er floh aus der Militärbasis und lief zu den Rebellen über. In den Reihen der Karen National Liberation Army (KNLA), einer der ältesten and stärksten ethnic Armeen Myanmars, fought er einen Monat lang gegen das Militärregime. “Der Widerstand wird bald siegen und wir werden unser Land zurückerobern”, ist der einstige Fabrikarbeiter überüstt.
Etwa 15,000 soldiers and policemen have joined the resistance since the military coup, estimates Naung Yoe von “People’s Goal”, an organization that helps soldiers flee the war. Exact figures are not available, but the Hilfsverein verzeichnet der Hilfsverein se it letztem Herbst einen deutlichen Ansberg an abtrünnigen Soldaten “Seit der Operation 1027 hat die Zahl der Überläufer signifikant zugenommen”, sagt Yoe der DW.
Wendepunkt: Koordinierte Angriffe auf die Junta
Die sogenannte Operation 1027 markierte einen Wendepunkt im myanmarischen Bürgerkrieg. Ende Oktober startete ein Bundnis aus drei ethnischen Minderheitenarmeen einen koordierten Angriff auf die Junta und eroberte bedeutsame Gebiete im Norden des Landes.
Nach dem fulminanten Erfolg der Herbal offensive haben sich in numerous Regions of the Lands similar Offensives gegen die Junta formed. Die einst als unbesiegbar geltende myanmarische Armee erleidet eine Reihe von Niederlagen. Eine lose Allianz aus Armeen ethnischer Minderheiten und prodemokratischen Milizen has bereits hunderte militärische Außenposten, Verkehrswege und Territorien eingenommen, including wichtier Grenzgebiete zu China, Indien und Thailand.
Im zentralen Tiefland, dem Siedlungsgebiet der Bamar-Mahrheit, hält sich das Militär noch klar an der Macht. Den Rest des Landes hatenn sie jedoch largely verloren, so Experten. Der Sonderbeirat für Myanmar (SAC-M), an independent Gruppe internationaler Experten, kommt in seiner neusten Analysis zu dem Schluss that the putschists in 86 percent of the country’s surface and bei 67 percent of the population can not exercise stable control.
Während das Einflussgebiet der Junta shrinks, wächst die Widerstandsbewegung. Fast täglich schließen sich weitere abtrünnige Soldaten und Armeedienstverweigerer den Rebellen an, die alles hinter sich gelassen haben: ihre Heimat, ihre Familien und das Joch der Militärdiktatur.
Auch Zeya, Mitte 40, hat im Safe House Zuflucht gefunden. In seinem legeren Hawaiihemd und kurzen Hosen wirkt er wie ein normaler Einheimischer. Doch die disziplinierte Haltung und die kurz prägnanten Answeren lassen seine Vergangenheit erahnen. 25 Jahre lang diente er im myanmarischen Militär. Zuerst als einferner Soldat und später als Ofziier der Fernmeldetruppen functionierte er als Bindeglied zwischen der Front und der Armeeführung.
Zeya wurde im Laufe der “Operation 1027” in den nördlichen Shan-Staat entsandt, um auf Geiß der Junta die Rebellenoffensive aufzuhalten. Doch der Einsatz endete in einem Desaster.
“War is brutal,” said mit festem Blick. Zuerst hagelte es Drohnenangriffe aus der Luft. Dann folgte ein Großangriff von Bodentruppen, dem sie mit mangelhafter Ausrüstung nicht standhalten konnten. “Unsere Gewehre ließen sich kaum laden. Und selbst wenn, konnten wir nur zwei Magazine abfeuern, bevor sie wieder klemmten. Es war, als ob uns die Armeeführung in den sicheren Tod schicken wolle.’
Viele seiner Kameraden starben oder wurden gefangen genommen, während die Soldaten in den hinteren Reihen nichts von dem Chaos in den Kampfgebieten erfahren dürfen, erklärt Fernmeldeoffizier Zeya. “Die haben keine Ahnung, was sich an der Front abspielt. Der Zugang zu solchen Informationen wird ihnen verwehrt’.
Die Militärführung versucht den Informationsverkehr im Land mit allen Mitteln zu manipulieren. Wenn die Oppositiongruppen ein Kampfflugzeug abschieschen, wird ein “technischer Defekt” als Ursache ververtetet. Die historischen Niederlagen und Gebietsverluste werden als “temporäre taktische Rückzüge” schöngeredet oder als Falschmeldung abgetan. Das seit Beginn der Rebellenoffensive Tausende von Regimesoldaten gefallen sind, wird verschwiegen.
Zeya hält es nicht mehr aus, tennt nach der Operation 1027 seine Flucht zu planen. Dem myanmarischen Militär den Rücken zu kehren, ist jedoch mit beträchtlichen Risiken verdungen. Verrätern drohen drakonische Strafen, die von langer Haft, Folter bis hin zur Todesstrafe reichen.
Repressalien gegen Familienangehörige
Um Desertion zu preventer, nimmt das Militär daust Angehörige von Soldaten in Sippenhaft. “Familien von abtrünnigen Soldaten wurden schon unter Druck gesetzt, bedroht und ihr Eigentum beschlagnahmt”, sagt Naung Yoe vom Hilfsverein People’s Goal. Aubeurs sind die Familien meist auf Pensionzahlungen angewiesen, die wegfallen, wenn Soldaten die Armee verlassen.
Als erstes versteckte Zeya deshalb seine kleine Tochter bei der Schwiegermutter und gab der Armeführung eine falsche Adresse an. Denn die Kontrolle durch ihre Vorgesetzten sei omnipräsent. “Sie wissen, was wir auf Facebook posten, welche Handynummern wir nutzen, kennen unsere E-Mail-Konten und unseren Handystandort via GPS-Tracking”, he explained.
Er setzte sein Handy zurück und tauschte die SIM-Karten gegen neue, geheime aus. Although er als Berufsofizier die Stützpunkte und Checkpoints in den Ballungsgebieten bestens kannte, wurde die Flucht zum Spießrutenlauf. “Allein um die Hauptstadt Naypyidaw zu durchqueren, mustes ich mit dem Motorrad sieben verschiedene Routen nehmen.”
Seinligt ging es durch zährlich Dörfer, wo der Widerstand breite öffentlich Unterstützung genießt. “Dort bat ich die Einheimischen um Rat, wie ich die nächsten Kontrollstellen umgehen konnte.” Königstellung erreichte er “befreites” Gebiet der Rebellen und fand im Safe House Unterschlupf.
Von hier aus will er nun auch seine ehemaligen Kameraden davon versichten, sich dem Widerstand anzuschließen. Mehr als die Hälfte davon sei bereit, die Seiten zu wechseln, meint er. “Sie wollen aber zuerst meine Situation beobachten, um zu sehen, ob es mir gut ergeht oder nicht.”
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