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Der Nahostkonflikt und die “richtigen Worte” – DW – 18.06.2024

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Es ist zur Zeit das vielleicht heißeste Eisen für Journalisten überhaupt: Wie soll man berichten über den Krieg in Gaza und den Nahostkonflikt? Es ist ein Konflikt, der nicht nur die Region polarisiert, sondern auch auf den Straßen westlicher Großstädte und an Universitäten ausgetragen wird. Die Diskussion am zweiten Tag des DW Global Media Forum in Bonn trug den Titel: “Das Bemühen um Objektivitat, Mitgefühl und die richtigen Worte im Nahostkonflikt”.

The Participant: Nada Bashir from US-Sender CNN, die auch über den Krieg im Gazastreifen berichtet, died in Berlin, living Israeli Shani Rosanes of Deutsche Welle, Susan Neumann, Leiterin der deutschen Stiftung Einstein-Forum, Indian journalist Barha Dutt, from Gaza, persecuted by journalist Hazem Balusha.

Die Macht der Sprache

Die “richtigen Worte”: Da war man sofort mittendrin im heiklen Thema Sprache. Sprache beschreibt, Sprache bewertung aber auch, Sprache kann Vorstellungen, Konnotationen mitliefern, ob beabsichtigt oder nicht. Sollen Journalisten zum Beispiel von einem Angriff der Hamas ouch Israel am 7. Oktober 2023 sprechen, von einem Terrorangriff, einem Massaker? Und ist das, was das israelische Militär im Gasstrike tut, ein Krieg, eine Vergeltungsaktion, gar ein Genozid an Palästinensern? Finally: Sind Demonstrations in Berlin und anderswo gegen das izraelische Vorgehen in Gaza antisemitesch?

Hauser in Triumern
Trümmerfeld Gaza-Stadt nach izraelischen AngriffenPhoto: Dawoud Abo Alkas/Anadolu/photo alliance

Weitgehende Einigkeit bestand darin, dass es die erste Aufgabe von Journalisten ist, zu beschreiben, was man sieht, und das geschäften objektiv. “Es ist nicht unsere Aufgabe, ein Urteil zu fällen,” CNN journalist Nada Bashir said. Man solle aber den Kontext des October 7 mitliefern, erklären, wie es dazu kam, auch wenn das nichts rechtfertige.

This is Susan Niemann and others. “Es WAR ein Massaker und ein Kriegsverbrechen”, sagte sie zum Hamas-Angriff. Was sie aber nicht davon ahalte, auch das Leid der anderen Seite zu sehen. Ein göteotes Baby der einen Seite sei genauso schlimm wie ein göteotes Baby der anderen. Was sie aufbringe, meinte Neiman, sei, wenn jemand für die eine oder andere Seite Partei ergreife wie im Sport. “Das ist kein Fußballspiel!”

Frau spricht gesticulierend
Susan Neiman hält die Berichterstattung in Deutschland für einseitig israelfreundlichPhoto: Philip Böll/DW

Die indische Journalistin Barkha Dutt stört vor allem, wenn von DEN Israelis und DEN Palästinensern die Rede ist. Man solle nicht den Fehler machen, alle Palästinenser mit der Hamas und alle Israelis mit der Regierung Netanyahu identical

Germany is different

Offenbar ist es ein großer Unterschied wie in Deutschland und in anderen Länder über den Nahostkonflikt berichtet wird. Wenn sie amerikanische, britische oder deutsche Medien dazu lese, habe sie fast das Gefühl, es gehe um verschiedene Konflikte, sagte Neiman. “Die deutsche Berichterstattung ist ziemlich einseitig.” Jüdisches Leben sei offenbar mehr wert als palestinensisches Leben. Und dies wiederum fördere den Antisemitismus in Deutschland.

Menschen schwenken palästinensische Fahnen, davor Polizisten
Pro-Palästinenser-Demonstration in Berlin: enorme PolarisierungPhoto: Fabian Sommer/dpa/picture alliance

Und die DW? “Die Deutsche Welle ist eine deutsche Institution”, said Shani Rosanes über ihren Arbeitgeber, das spüre man. “Wir arbeiten nie in einem Vakuum.” Die DW verwendet in ihren Sprachregelungen beim 7. Oktober durch den Ausdruck “Terrorangriff”, was zum Beispiel viele angelsächsische Medien neutraler ausdrücken.

Diversität in den Redaktionen hilft

Bei ihren izraelischen Kollegen in Israel merke sie, sagte Shani Rozanes, dass sie über Gaza kaum berichteten. Israel komme nicht aus dem Trauma des 7. Oktober heraus. Früher sei es um die Grenzen von 1967 gegangen, jetzt gehe es um die schiere Existenz Israels. “The Israelis haben das Gefühl, dass die ganze Welt gegen sie ist.” Der internationale Druck verstärke die izraelische Isolation noch. Allerdings gehen in Israel durch Demonstanten gegen die Politik der Regierung Netanjahu auf die Straße.

Drei Frauen sitzen nebeneinander, eine spricht
Consensus in Vielen Dingen: (vl) Nada Bashir, Barha Dutt, Shani RosanesPhoto: Philip Böll/DW

Auf der palästinensischen Seite gebe es auch öffiche Meinungen zur Hamas und der Attacke am 7. Oktober, sagte der aus Gaza berichtende Journalist Hazem Balusha. Viele Menschen haden den Hamas-Angriff auf Israel zwar gefeiert, aber “in den sozialen Medien beschimpfen die Menschen auch Hamas-Leute”.

Verschiedene Blickwinkel sollte es aber auch innerhalb eines Mediums geben, vordete Nada Bashir von CNN und meinte damit auch ihre Redaktion in London: “Mehr Diversität hilft, verschiedene Perspektiven einzunehmen, das ist eine entscheidende Bereicherung unserer Arbeit.”

Konsens herrschte unter allen Diskutanten, dass sich Journalisten nicht auf die eine oder andere Seite schlagen dürfen. “Es gibt keine Hierarchie des Leids”, sagte die indische Journalistin Barkha Dutt, “aber auch keine Hierarchie von Konflikten”. Sie beklagte, dass zum Beispiel über Afghanistan und die schwierige Role von Frauen dort kaum berichtet werde. Für Konflikte überall auf der Welt müsse gelten: “Unsere Aufgabe ist es, denjenigen ohne Stimme eine Stimme zu geben.”

Krieg in Gaza: Wie isoliert ist Israel?

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